Die Bundestagspräsidentin spielt heute Lottofee: Bärbel Bas lost 160 Menschen für den vom Bundestag beschlossenen Bürgerrat aus. Sie sollen über Ernährung diskutieren - und dann ein Gutachten mit Handlungsempfehlungen vorlegen. Von Lars Fuchs.
Gleichstellung einer Minderheit ist Bevorzugung. Das kann manchmal zweckmäßig oder sogar moralisch vertretbar sein, aber es ist und bleibt Bevorzugung.
Die erklärte Aufgabe des Bürgerrats ist ja gerade ein Erfassen der Stimmung der Bevölkerung zu diesem Thema. Dabei eine bestimmte Meinung besonders zu gewichten würde genau diesem Zweck widersprechen.
Das ist allerdings kein Stimmungsbarometer, sondern es soll ein “Gutachten” bzw. eine Handlungsempfehlung erstellt werden. Wenn man mit der Gewichtung reingeht, die bereits in der Gesellschaft vorherrscht, wie soll dann irgendwas anderes dabei rauskommen, als das was man bereits hat?
Ich lasse mich gern eines besseren belehren, aber ich kann mir z.B. schwer vorstellen, dass die meisten Fleischesser eine Empfehlung zur Streichung von Subventionen unterstützen, wenn dadurch das Fleisch teurer wird, das sie täglich kaufen.
Wenn man mit der Gewichtung reingeht, die bereits in der Gesellschaft vorherrscht, wie soll dann irgendwas anderes dabei rauskommen, als das was man bereits hat?
Weil das, was man bereits hat, möglicherweise nicht dem entspricht, was die Gesellschaft sich wünscht.
aber ich kann mir z.B. schwer vorstellen, dass die meisten Fleischesser eine Empfehlung zur Streichung von Subventionen unterstützen, wenn dadurch das Fleisch teurer wird, das sie täglich kaufen.
Nicht alle Fleischesser kaufen täglich Fleisch. Klar, aus der Sicht von jemandem, der Fleischkonsum aus ethischen Gründen konsequent ablehnt, sind “Flexitarier” natürlich elende Heuchler. Aber gleichzeitig könnten sie durchaus offen für Streichung von Subventionen sein, umso mehr, falls das gesparte Geld irgendwie zu ihnen zurückfließen könnte, aber wie gut das funktioniert, sieht man ja beim “Klimageld”.
Weil das, was man bereits hat, möglicherweise nicht dem entspricht, was die Gesellschaft sich wünscht.
Ok, ergibt Sinn. Könnte aber auch gut sein, dass die Wünsche der Gesellschaft noch schlimmer sind als der Status Quo. Wobei schlimmer natürlich relativ ist, aber im Hinblick auf Umwelt/Klimawandel ist das leider nicht allzu weit hergeholt.
Nicht alle Fleischesser kaufen täglich Fleisch. Klar, aus der Sicht von jemandem, der Fleischkonsum aus ethischen Gründen konsequent ablehnt, sind “Flexitarier” natürlich elende Heuchler. Aber gleichzeitig könnten sie durchaus offen für Streichung von Subventionen sein, umso mehr, falls das gesparte Geld irgendwie zu ihnen zurückfließen könnte, aber wie gut das funktioniert, sieht man ja beim “Klimageld”.
Falls du mich meinst, ich bin kein “ethischer Veganer”, mir gehts vor allem um die Umwelt. Ich habe kein Problem mit Fleischessern oder “Flexitariern”, auch wenn ich den Begriff affig finde. Ich habe ein Problem mit dem Staat, der eine Industrie subventioniert, die nachweislich klimaschädlich ist und nebenher gesagt für unaussprechliches Leid an Lebewesen verantwortlich ist. Dazu zählt übrigens auch die Milchindustrie, die kaum einen Deut besser ist. Mir ist primär auch erst mal egal, wo das Geld dann hinfließt, solange es kein anderer klimaschädlicher oder komplett nutzloser Zweck ist. Das Problem ist einfach, dass kaum jemand einen persönlichen Nachteil in Kauf nehmen will, was aber unterm Strich einfach notwendig ist, um dem Klimawandel irgendwie halbwegs wirksam entgegenzuwirken. Siehe Heizungsdrama. Siehe “Aber die Chinesen!!!”. etc.
Könnte aber auch gut sein, dass die Wünsche der Gesellschaft noch schlimmer sind als der Status Quo. Wobei schlimmer natürlich relativ ist, aber im Hinblick auf Umwelt/Klimawandel ist das leider nicht allzu weit hergeholt.
Wenn die Politik glauben würde, dass es sich um ein Thema handeln würde, wo es ein objektives “besser” und “schlimmer” gibt, würde sie keinen Bürgerrat einberufen, sondern eine Expertenkommission.
Ernährung ist nicht nur eine Umweltfrage, sondern auch eine Gesundheitsfrage. Und eine soziale Frage. Wie diese verschiedenen Aspekte gegeneinander zu gewichten sind, ist vielleicht nichts, was sich objektiv entscheiden lässt.
Falls du mich meinst, ich bin kein “ethischer Veganer”, mir gehts vor allem um die Umwelt.
Bei jeder Diskussion über dieses Thema kommt irgendwer damit an, dass die Leute, die “ja nur noch ganz wenig Fleisch essen” die schlimmsten seien; diesem Argument wollte ich zuvorkommen. Wenn du nicht diese Person bist, umso besser.
Ich finde, das ist echt dünnes Eis zu behaupten, dass eine Gleichstellung eine Bevorzugung sei. Bevorzugung ist per Definition auch eine Form der Diskriminierung. Findest du also, dass Gleichstellung auch Diskriminierung ist? Eine Gleichstellung in einem System mit unfairen Machtgefällen (und von denen haben wir leider mehr als genug) sehe ich eher als eine progressive Richtigstellung bzw. als ein positives Entgegenwirken gegen diese Machtgefälle.
Wenn also 12% eine Meinung haben ist es keine Bevorzugung wenn sie mit 50% vertreten sein sollen?
Ist es fair wenn die anderen 88% nur mit 50% vertreten werden?
Ja, meiner Meinung nach sind Gleichstellungsmaßnahmen, welche (vermeintlich oder tatsächlich) benachteiligte Gruppen bevorzugen eine Form von Diskriminierung. Das kann manchmal sowohl moralisch rechtfertigbar als auch zielführend sein, aber ist und bleibt Diskriminierung.
Persönlich glaube ich, dass diese Art von Diskriminierung nur dann Anwendung finden sollte, wenn nicht davon auszugehen ist, dass eine ungerechte Situation sich allein durch Zeit und Gleichberechtigung richten würde (selbst dann, wenn die Zeitspanne sehr lange wäre).
Gleichstellung einer Minderheit ist Bevorzugung. Das kann manchmal zweckmäßig oder sogar moralisch vertretbar sein, aber es ist und bleibt Bevorzugung.
Die erklärte Aufgabe des Bürgerrats ist ja gerade ein Erfassen der Stimmung der Bevölkerung zu diesem Thema. Dabei eine bestimmte Meinung besonders zu gewichten würde genau diesem Zweck widersprechen.
Das ist allerdings kein Stimmungsbarometer, sondern es soll ein “Gutachten” bzw. eine Handlungsempfehlung erstellt werden. Wenn man mit der Gewichtung reingeht, die bereits in der Gesellschaft vorherrscht, wie soll dann irgendwas anderes dabei rauskommen, als das was man bereits hat?
Ich lasse mich gern eines besseren belehren, aber ich kann mir z.B. schwer vorstellen, dass die meisten Fleischesser eine Empfehlung zur Streichung von Subventionen unterstützen, wenn dadurch das Fleisch teurer wird, das sie täglich kaufen.
Weil das, was man bereits hat, möglicherweise nicht dem entspricht, was die Gesellschaft sich wünscht.
Nicht alle Fleischesser kaufen täglich Fleisch. Klar, aus der Sicht von jemandem, der Fleischkonsum aus ethischen Gründen konsequent ablehnt, sind “Flexitarier” natürlich elende Heuchler. Aber gleichzeitig könnten sie durchaus offen für Streichung von Subventionen sein, umso mehr, falls das gesparte Geld irgendwie zu ihnen zurückfließen könnte, aber wie gut das funktioniert, sieht man ja beim “Klimageld”.
Ok, ergibt Sinn. Könnte aber auch gut sein, dass die Wünsche der Gesellschaft noch schlimmer sind als der Status Quo. Wobei schlimmer natürlich relativ ist, aber im Hinblick auf Umwelt/Klimawandel ist das leider nicht allzu weit hergeholt.
Falls du mich meinst, ich bin kein “ethischer Veganer”, mir gehts vor allem um die Umwelt. Ich habe kein Problem mit Fleischessern oder “Flexitariern”, auch wenn ich den Begriff affig finde. Ich habe ein Problem mit dem Staat, der eine Industrie subventioniert, die nachweislich klimaschädlich ist und nebenher gesagt für unaussprechliches Leid an Lebewesen verantwortlich ist. Dazu zählt übrigens auch die Milchindustrie, die kaum einen Deut besser ist. Mir ist primär auch erst mal egal, wo das Geld dann hinfließt, solange es kein anderer klimaschädlicher oder komplett nutzloser Zweck ist. Das Problem ist einfach, dass kaum jemand einen persönlichen Nachteil in Kauf nehmen will, was aber unterm Strich einfach notwendig ist, um dem Klimawandel irgendwie halbwegs wirksam entgegenzuwirken. Siehe Heizungsdrama. Siehe “Aber die Chinesen!!!”. etc.
Wenn die Politik glauben würde, dass es sich um ein Thema handeln würde, wo es ein objektives “besser” und “schlimmer” gibt, würde sie keinen Bürgerrat einberufen, sondern eine Expertenkommission.
Ernährung ist nicht nur eine Umweltfrage, sondern auch eine Gesundheitsfrage. Und eine soziale Frage. Wie diese verschiedenen Aspekte gegeneinander zu gewichten sind, ist vielleicht nichts, was sich objektiv entscheiden lässt.
Bei jeder Diskussion über dieses Thema kommt irgendwer damit an, dass die Leute, die “ja nur noch ganz wenig Fleisch essen” die schlimmsten seien; diesem Argument wollte ich zuvorkommen. Wenn du nicht diese Person bist, umso besser.
Ich finde, das ist echt dünnes Eis zu behaupten, dass eine Gleichstellung eine Bevorzugung sei. Bevorzugung ist per Definition auch eine Form der Diskriminierung. Findest du also, dass Gleichstellung auch Diskriminierung ist? Eine Gleichstellung in einem System mit unfairen Machtgefällen (und von denen haben wir leider mehr als genug) sehe ich eher als eine progressive Richtigstellung bzw. als ein positives Entgegenwirken gegen diese Machtgefälle.
Wenn also 12% eine Meinung haben ist es keine Bevorzugung wenn sie mit 50% vertreten sein sollen? Ist es fair wenn die anderen 88% nur mit 50% vertreten werden?
Ja, meiner Meinung nach sind Gleichstellungsmaßnahmen, welche (vermeintlich oder tatsächlich) benachteiligte Gruppen bevorzugen eine Form von Diskriminierung. Das kann manchmal sowohl moralisch rechtfertigbar als auch zielführend sein, aber ist und bleibt Diskriminierung.
Persönlich glaube ich, dass diese Art von Diskriminierung nur dann Anwendung finden sollte, wenn nicht davon auszugehen ist, dass eine ungerechte Situation sich allein durch Zeit und Gleichberechtigung richten würde (selbst dann, wenn die Zeitspanne sehr lange wäre).