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    1 year ago

    Als Petra Groh-Regner vor zwei Jahren in Rente ging, fand sich niemand, der ihr Haus mit Apotheke kaufen wollte.

    In einem kleinen Ort, wo man der einzige ist der Notdienst schiebt, keiner lebt der sich den teuren Schnickeschnack, den die Apotheken auch noch verkaufen leisten kann (das ist es womit Apotheken Gewinn machen) und mit der Konkurrenz der Onlineapotheken… und da muss man dann ein ganzes Haus kaufen und soll noch einen Haufen Ablöse für die Apotheke latzen und natürlich kümmert man sich erst um eine Nachfolge wenn man kaum noch krabbeln kann.

    Sehr viele Betriebe gehen genau deshalb pleite. Hier bei uns gerade eine Metzgerei, weil der Inhaber nicht nur bis zum letzten Moment gewartet hat um sich um die Nachfolge zu kümmern (die denken alle sie werden nie alt) sondern auch weil erwartet wurde völlig überzogene Preise für eine nicht gut gehende Metzgerei und ein Haus zu bezahlen, dass schon lange renoviert gehört hätte. Seine Antwort: “Ne da verkauf ich lieber nicht als mit dem Preis runter zu gehen.” - auch weil er so vermögend ist, dass es ihm egal sein kann. Soviel zu Dickköpfen die lieber einen Ort ohne Laden lassen als auch nur fünf Pfennig nachzugeben.

    Man denkt 15 - spätestens 10 Jahre bevor man in Rente geht, als UnternehmerIn, über die Nachfolge nach und zieht sich die ran. Man kann auch schon vorher zurückstecken und jemand neuen einlernen und der kann über 10 Jahre den Laden langsam übernehmen ohne sich finanziell in den Ruin zu stürzen, es gibt den Mitarbeiter Buy-Out z.B… Diese Person hat dann auch die Chance den Betrieb modern zu halten und auf neue Trends zu reagieren wozu der ätere Betriebsinhaber oft nicht mehr im Stande ist, weshalb man dann nicht nur ein teures sondern auch völlig veraltetes Geschäft übergeben will. Aber heh, dazu müsste man sich ja mit dem eigenen Altern und mit der Verantwortung beschäftigen, die man gegenüber dem Ort hat, der dafür gesorgt hat, dass man sich reich und versorgt aufs Altenteil zurückziehen kann.

    Die Hälfte der Arztpraxen, Apotheken, Handwerksbetriebe und landwirtschaftlichen Betriebe die keine NachfolgerInnen finden haben auch nichts getan um das möglich zu machen, haben den Betrieb noch zusätzlich in den letzten Jahren runtergewirtschaftet und sind dann drei Tage vor Rentenbeginn ratlos.

    Viele Senior-Chefs haben große Probleme loszulassen. Denn die emotionale Bindung zu ihrem Unternehmen ist so stark, dass die Suche nach einem Nachfolger immer wieder verschoben wird. Ganz bewusst setzen sie bei Übernahmeverhandlungen einen Verkaufspreis für ihr Unternehmen an, der für Unternehmensnachfolger einfach viel zu hoch ist. Dieses Verhalten ist zwar nachvollziehbar, denn sich von seinem Lebenswerk zu verabschieden ist sehr schwer. Doch je länger man wartet, desto mehr steigen die Gefahren.

    Vor allem in Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung steigen Risiken, Trends und Fortschritte zu verpassen. Damit sinkt der Wert und die Konkurrenzfähigkeit eines Unternehmens.

    Es ist nicht so als gäbe es keine Beratung bei den IHK Vertretungen und Gründerbörsen und was weiß ich alles, aber wenn man alles besser weiß als “die Jungen” und eigentlich garnicht verkaufen und loslassen will, kann man das nicht wahrnehmen. Früher konnte man halt den eigenen Nachwuchs nötigen das Unternehmen zu übernehmen und dann den Nachwuchs ständig kontrollieren und gängeln bis man ins Grab sank, die Kinder lassen sich das heute aber nicht mehr gefallen, warum bloß und sagen lieber gleich nein.