Jeder ActivityPub-Server bzw. jede Lemmy-Instanz ist zugleich Zuhause einer lokalen Community und Gateway ins große weite Feddiverse für viele der angemeldeten User. Da ist ein Interessenkonflikt vorprogrammiert, denn um eine deutschsprachige Community zu betreiben, möchte man als Admin keine exotischen Instanzen mitmoderieren und für deren Inhalte mitverantwortlich sein, zugleich möchte man als User kein dutzend Lemmy-Logins jonglieren, weil jede Instanz sich von anderen Deföderiert hat.
Es gibt derzeit nur zwei Wege damit umzugehen: entweder man nimmt als User hin, dass man Gast auf seiner Instanz ist und nimmt deföderation als notwendiges Übel hin oder man setzt sich eine eigene Instanz auf und hat mit etwas Mehrarbeit die volle Kontrolle darüber, welche Inhalte sichtbar sind. Immerhin haben wir diese zwei Optionen, das war auf Reddit nicht der Fall. Wenn dort eine Community erst einmal gebannt war ist das Licht ausgeblieben.
Ich wünsche mir auch in Zukunft mehr Transparenz über die Gründe für Deföderation, aber finde man kann sich jetzt nicht beschweren, dass das überhaupt gemacht wird.
Wenn man als Nutzer tatsächlich ein Dutzend accounts benötigen würde wäre das konzept des lemmyverse wohl gescheitert. Aktuell kann man mit einem account, wenn man sich die richtige Instanz aussucht, auf so ziemlich alles zugreifen. Aber die Jerbora App unterstützt jetzt schon mehrere accounts und es ist kein Problem zwischen zweien hin und her zu schalten. Mit der Zeit wird das ganze sicherlich noch einfacher.
Aber man muss die richtige Instanz aussuchen. Und woher weiß man als Neuling, welches die richtige Instanz ist? Das schreckt halt schon viele Leute ab und ist ein eindeutiger Vorteil von monopolischen Lösungen wie Reddit (den Nachteil solcher Lösungen sieht man ja jetzt gerade…)
Du hast Recht, dass das ganze für Neulinge erstmal nicht so leicht zu durchschauen ist. Aktuell kommt ja noch die Deföderation zwischen Beehaw und lemmy.world/sh.itjustworks hinzu. Ich denke, aber wenn sich das wieder auflöst, dass es dann wieder übersichtlicher ist. Dann hat man im Prinzip nur noch zwei Kategorien. Eine für Instanzen, die nsfw zulassen und eine für Instanzen die kein nsfw zulassen. Ich denke, dass ist eine Einteilung, die einfach nachzuvollziehen und auch sinnvoll ist. Viele hatten ja auch auf Reddit schon einen zweitaccount für nsfw. (Radikale Instanzen oder solche die illegale Inhalte zulassen lasse ich mal außen vor, weil ich denke, dass es ein Vorteil, dass diese nicht von Neulingen als erstes gefunden werden.)
Du gehst davon aus, dass alle Leute dieselbe Definition von NSFW bzw 18+ (schon da die Frage: ist das wirklich dasselbe?) verwenden. Bei Pornos ist der Fall klar, aber was ist mit einem Hobbygärtner-Forum, wo auch Anbautipps für Hanfpflanzen ausgetauscht werden?
Ich habe nsfw synonym mit 18+/Pornographie verwendet. Es kann natürlich auch Inhalte geben, die zwar nsfw aber nicht 18+ sind. Soweit ich weiß werden hier auf jeden Fall aktuell nsfw gekenzeichnete Inhalte von fremden Instanzen noch nicht automatisch blockiert und bei den blockierten Instanzen handelt es sich hauptsächlich um solche, die auf Pornographie spezialisiert sind. Deswegen, bin ich davon ausgegangen, dass es den Moderator von feddit eher um solche Inhalte geht. Aber wenn tatsächlich jeder nsfw getagte Post hier automatisch blockiert werden würde wäre das natürlich blöd.
Es geht mir halt auch um die umgekehrte Frage: Welche Instanzen könnten auf die Idee kommen, feddit.de zu blocken. Und wie groß ist das Risiko, dass große Instanzen, die viele interessante Communities hosten, kleinere Instanzen unter Druck setzen könnten, deren Moralvorstellungen zu übernehmen, indem sie ihnen mit der Deföderation drohen? Halt auch wenn es nicht um Pornos geht, sondern zB um Bilder von Winnie Pooh.