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Cake day: March 19th, 2024

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  • Ich denke, was viele hier falsch verstehen ist, was es ein “Recht auf ein analoges Leben” bedeutet und was nicht.

    Es bedeutet, dass man Dienstleistungen AUCH analog in Anspruch nehmen darf, nicht muss. Es bedeutet nicht, dass Behörden und Unternehmen die Prozesse, die hinter diesen Dienstleistungen stehen, auch analog abbilden müssen. Die analoge Schnittstelle zwischen einer Person und Behörde/Unternehmen/etc. soll erhalten bleiben.

    Ob die Daten einer Person für einen Antrag per Onlineformular oder per Formular auf Papier (das im Optimalfall dann gescannt und die Daten automatisch per Texterkennung ausgelesen werden) eingereicht werden, ist egal. Digitalisierung bedeutet (für mich) vornehmlich, dass durch die digitale Abbildung der Prozesse im Hintergrund Effizienzsteigerungen erzielt werden sollen: Dass Person A in Behörde X die Akten nicht mehr zu Person B in Behörde Y per Post schicken muss. Woher die Information stammt, ist irrelevant, solange sie genau definiert und vollständig ist.

    Umgekehrt, ob jemand die Antwort auf den Antrag lieber per Post oder per Onlineportal bekommen möchte, ist aus Sicht des digitalen Prozesses irrelevant. Ob hinten eine E-Mail oder ein Brief herausfällt, ist rein eine Frage der Automatismen. Finanzämter verschicken jeden Tag hunderte, wenn nicht tausende Briefe. Da sitzt heutzutage niemand mehr und befeuchtet die Briefmarken per Hand/Zunge. Das passiert mit Maschinen, wo vorne das leere Papier eingelegt wird und hinten der verschlossene Brief herauskommt.

    Was viele in Bezug auf Digitalisierung nicht verstehen ist, dass wir nicht die x-te App brauchen, die genau eine Sache macht, sondern offene Schnittstellen zwischen den Systemen, um durch den Datenaustausch Synergieeffekte zu erzeugen. Und nochmal: Ob diese Daten zuerst per Online- oder Papierformular ins System gelangt sind, ist für die Ziele der Digitalisierung irrelevant.



















  • Was soll denn mit den Leuten passieren, die in diesen Dörfern arbeiten? Klar es sind meistens „nur“ Bauern.

    In den wenigsten Fällen sind es Landwirte. Die absolute Mehrheit der Leute arbeitet in der Industrie oder dem Dienstleistungssektor. Die Anzahl der Landwirte ist auch stark rückläufig und das, was man eigentlich als Bauern bezeichnet, nämlich Menschen, die von ihren eigenen Erzeugnissen sich und andere über das Jahr hinweg ernähren, gibt es effektiv nicht mehr. Landwirte bauen in der Regel einige wenige Pflanzen an oder betreiben eben Viehzucht. Das reicht bei weitem nicht, um eine Bevölkerung lokal zu ernähren. Es ist ein gewaltiger Irrtum zu glauben, dass nur, weil

    Die Abnehmer sitzen alle hier direkt in der Region (Mühlen, Zuckerfabrik, Metzgerei, Wochenmärkte).

    ein signifikanter Anteil der lokal konsumierten Erzeugnisse lokal produziert wird. So funktioniert unsere Landwirtschaft heute nicht mehr.

    Und gerade Regionalität wird ja immer häufiger als Lösung anderer Probleme angepriesen.

    Dann müsste die Landwirtschaft auch regional ausgelegt sein und nicht nur Quadratkilometer an Raps angebaut werden, der dann komplett zu Öl gepresst wird. Das wiederum würde bedeutet, dass Masseneffekte wegfallen, die Produktion teurer wird, etc. etc… Könnte man machen, wird aber mit den "Bauern"verbänden, die effektiv von der Nahrungsmittelindustrie geführt werden, nie passieren.

    Jedes Mal, wenn es auf der A2 dort kracht, sind es die freiwilligen Feuerwehren der umliegenden Dörfer, die bei Unfällen auf den Autobahnen Leben retten oder die Autos zusammen fegen…

    Du tust gerade so, als ob ich jede Stadt unter 50 000 Einwohnern dicht machen und die Leute in die nächste Landeshauptstadt verlagern will. Das ist weder mein Plan, noch würde ich das selbst wollen. Bei einem Dorf von 300 Einwohnern mitten in der Pampa, wie im verlinkten Artikel, denke ich jedoch, dass die Frage, ob ein Umsiedeln sinnvoll ist, durchaus gestellt werden kann.