Ich arbeite im Naturschutz. Ohne jetzt Unterstellungen machen zu wollen: Für Laien ist es oft schwer erkennbar, ob man gerade einen wichtigen Lebensraum, ein evtl. seltenes Artvorkommen etc. stört oder gar zerstört. Viele Menschen sind auch nicht in der Lage Schilder zu lesen, oder machen für sich selbst die kleine, einzelne Ausnahme. Daher machen strengere Regeln, vor Allem in Zeiten von Komoot etc. durchaus Sinn, so weh das tut. Der Freizeitdruck auf unsere Naturräume ist groß, es entstehen Schäden. Natürlich ist ein großer Grund dafür der Flächenfraß durch Baugebiete, Straßen und die Verödung der Landschaft durch intensive Nutzung. Das erhöht natürlich den Druck, die letzten verbliebenen Inseln der Artenvielfalt oder Einzelvorkommen zu schützen.
Auch für die Anbieter von Apps wie komoot könnte sich in Zukunft etwas ändern, denn es wird explizit von einem „Komoot-Paragrafen“ gesprochen. Dieser soll sich der Problematik annehmen, dass immer mehr Menschen Outdoor-Apps nutzen und damit Wege aufzeichnen, die dann mehr oder weniger öffentlich zur Verfügung stehen. Dies, so der Entwurf, soll in Zukunft nur noch mit ausdrücklicher Zustimmung der Grundstückseigentümer zulässig sein.
Schon lange nicht mehr eine so weltfremde Idee gehört. Das Aufzeichnen ist doch hier nicht das Problem, wenn überhaupt dann ist es die Benutzung. Spätestens seit Openstreetmap wissen wir dass eine Aufzeichnung auch sehr hilfreich sein kann. Interessanter wäre hier die Anbieter solcher Karten-Apps zu verpflichten Mittel zu schaffen so dass Beschränkungen durch Beschilderung. Schranken,… bei der Weg-Benutzung besser erfasst werden können.
Spätestens seit Openstreetmap wissen wir dass eine Aufzeichnung auch sehr hilfreich sein kann.
Das ist der Punkt. Ich mappe seit 2008 und erfasse Waldwege mit Breite und Oberflächenzustand, ich hör doch jetzt nicht auf weil ein paar Politiker aus der Stadt nicht verstanden haben, was das Problem ist und was nicht. Und die Lobby hinter dem Gesetz, in allen Ehren, ich hab selbst Wald - aber die weitentwickelste Technik die diese Leute benutzen ist WhatsApp für Boomer-Memes, die kennen OSM wahrscheinlich nicht mal. Allein für uns als Feuerwehr ist die OSM-Karte hier in der Gegend die einzig benutzbare Karte um Anfahrten zu planen. Da wird mal wieder das Kind mit dem Bad ausgekippt, wegen reinem Luddismus.
Der Punkt ist ja, dass Komoot & Co dir aktiv Strecken empfehlen. Wenn du Komoot öffnest, empfehlen die dir ja durchaus Mountainbiketouren über inoffizielle Trails in Privatgelände. Deren Algo schaut sich ja nur an, wie gut die Trails bewertet sind und berechnet dann irgendwas.
Und gerade solche Funktionen machen natürlich vieles kaputt: Sie bringen zusätzliches Publikum auf einen Trail. Publikum, das “fremd” ist. Es gibt ja durchaus so Situationen, wo ein Landbesitzer es den Ortsjugendlichen erlaubt da einen Trail zu bauen und die dann auch verpflichtet das Ding ok zu halten. Auch der Umweltaspekt ist ja kein großes Problem, wenn da eine Kleingruppe ab und an unterwegs ist. Was dann aber nicht mehr funktioniert, wenn plötzlich haufenweise Ortsfremde aus der Stadt anreisen und da fahren, weil eine fremde Firma plötzlich im Internet den Trail empfiehlt und man bei “Trail Schwarzwald” ganz oben bei Google gefunden wird. Wobei es da eigentlich kein gesondertes Gesetz bräuchte, da dürfte es auch heute schon einen Unterlassungsanspruch geben.
Das mag ja alles sein aber ich halte dennoch die Erfassung nicht für das Problem sondern die Erfassung ohne Erfassung solcher Umstände und Möglichkeit der Landbesitzer und/oder zuständigen Behörden oder Organisationen vor Ort das entsprechend auszuweisen.
Sonst entwickelt sich nur die genau gleiche Dynamik in weniger formeller Form als “Geheimtipp” oder “10 Trails die Komoot dir verschweigt” Posts.
Am besten wäre es doch wenn die Wege tatsächlich erfasst sind aber halt als "Privatweg, keine Durchfahrt ohne Erlaubnis von " oder “Vogelbrutgebiet, keine lauten Aktivitäten” oder ähnliches markiert wäre.
Erfassung und Promotion sind ja auch noch mal zwei getrennte Dinge die im übrigen auch nicht nur Trails betreffen sondern z.B. auch gerne mal Webseiten oder andere Orte außerhalb des Waldes die auf den Ansturm nicht eingestellt sind.
Naja, die Wälder wie wir sie kennen sind schon weg. Evtl wäre eine Schonung nicht so verkehrt.
Glaubst du wirklich, dass das Fahren mit dem Mountainbike so schädlich für die Wälder ist, dass es so stark reguliert werden muss?
Ich glaube wirklich, dass Menschen in Wäldern meistens mehr Schaden anrichten als helfen.
Ein Harvester oder eine befestigte Straße richten im Wald weit mehr Schaden an, als so ein Trampelpfad, wo Leute ab und zu drüber wandern oder mit dem Mountainbike drüber fahren.
Die Spuren eines Harvesters siehst du Jahrzehnte später noch. Wenn ein Trampelpfad nicht mehr befahren wird, ist er in ein, zwei Jahren zugewachsen.
Stimmt. Aber schaden ist schaden und Menschen lassen leider auch gerne Müll liegen oder sind unvorsichtig und verursachen so Schäden wie zB Brände.
Wanderverbot wann?
Naja, woher kommen Waldbrände in den meisten Fällen? Ich glaube für die Natur wäre das schon gut.
Vermutlich nicht von den Mountainbikern.
Wenn man die Wälder als Nationalparks schützen würde fände ich das auch sinnvoll MTBs draußen zu halten. Solange man in der Fichtenmonokultur aber alle Naselang über Harvesterschneisen, Forststraßen für LKWs und Jäger-G-Klassen stolpert und keinen Ort ohne Kettensägengedröhne findet halte ich das aber für ne offensichtlich vorgeschobene Begründung der Waldbesitzer.
Hast du wohl recht.
Allerdings machen Menschen Dreck und Mountainbiker sind auch nur Menschen. Dass man erst die schweren maschinen verbannen muss stimmt auf jeden Fall, der Impact ist ein ganz anderer. Am liebsten wäre mir beides ^^
Ah, endlich bedeutet es wieder was Großgrundbesitzer zu sein. Im Moment heißt das ja nur, dass keiner meckern darf wenn du mit deiner G-Klasse durch den Wald ballerst. Aber wenn das heißt, dass man überhaupt im Wald sein darf, das wär schon was feines. Sehr dafür!
/s falls unklar. Hab nur nen SJ, keine G-Klasse.
Schön wär’s. Ich hoffe dass die Radfahrer, die auch gern im Wald, aber auf den vorgesehenen Wegen fahren, nicht um drei Ecken auch darunter leiden.
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ich bin mal ganz ehrlich: Das “Ende des Mountainbikens” haben die Mountainbiker mit ihrem Verhalten höchst selbst verursacht. Es vergeht hier bei mir in der Region kaum eine Woche, wo zumindest eine Randnotiz irgendwo in den (a)sozialen Medien, im Lokalblatt oder ähnlichen Formaten auftaucht, dass wieder mal wilde Mountainbiker-Rampen aus dem Wald entfernt, kleine Sätzlinge kaputt gefahren wurden, Wanderer, Spaziergänger und Co. von Radfahrern (hier meist allgemein gefasst, wobei man als Radler schnell drauf kommt, WER bzw. WAS für ein Rad auf den angesprochenen Strecken nur unterwegs gewesen sein könnte) bedrängt oder fast um gefahren worden wären.
Für die meisten unserer Wälder waren die vergangenen Jahre Stress pur. Die noch durch wildes Rumgetoure weiter zu belasten, ist absolut kontraproduktiv, im Gegenteil sogar hochgradig destruktiv. Sinnvoller wäre es, einmal ORDENTLICHE, klare Strecken abzustecken und zu markieren (gibt es ja bspw. für Reiter. Und dafür sogar explizit eigene Schilder. Warum also nicht für Mountainbiker?). Das löst dann auf Anhieb direkt mehrere Probleme.
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Mit den Mountain-Mofas hab ich null Mitleid. Kauft euch halt direkt eine Motocross-Maschine und fahrt auf entsprechend abgesperrten Pisten.