Ich fand dies einen interessanten Artikel über eine Studie welche sich verschiedene Bildungsinitativen zum Holocaust die an muslimische deutsche gerichtet sind zum Thema gemacht hat.
Es zeigt find ich sehr offen wie tief das dritte Reich und alles was damit zusammenhängt mit der deutschen Identität verbunden ist, und wie deutsche deren Vorfahren eben nicht im dritten Reich gelebt haben deswegen nicht als “voll” deutsch (“wohlintegriert” oder wie man dass dann auch umschreiben mag) gelten.
Zitat:
Um wirklich deutsch zu sein, müssen sie die Rolle reumütiger Täter spielen und sich nicht wie potentielle Opfer fühlen.
Aber gerade das ist doch die Erkenntnis. Jeder von uns ungeachtet der Herkunft, des Aussehens, der politischen Ansichten, der sexuellen Orientierung, des Glaubens oder sonstigen Faktoren, die Ziel von Diskriminierung und Verfolgung waren, hätte auch Täter sein können. Es gab in jeder Gruppe Täter, sei es, weil sie überzeugte Nazis waren oder überzeugt waren vor Verfolgung geschützt zu sein. Die Opfer konnten und können Täter sein.
Für mich spielt es keine Rolle, ob meine Familie oder die Familie Anderer tatsächlich Täter waren, die Tatsache, dass unsere Vorfahren es nicht geschafft haben das dritte Reich zu verhindern, sehe ich als Anlass für meine Verantwortung eine Wiederholung zu verhindern. Diese Verantwortung trägt meiner Meinung nach jeder Deutsche ungeachtet, ob diese Person selbst Opfer werden würde oder nicht. Denn sind wir mal ehrlich, all jene, die die es ernst meinen mit der sogenannten Erinnerungskultur wären zwangsläufig politische Opfer einer Wiederholung. Die Aufrechterhaltung der Erinnerung an das dritte Reich ist nicht verbunden mit persönlicher Schuld, sondern der Tatsache und Erkenntnis, dass jede Person, die in Deutschland wählen darf, in der Pflicht ist, eine Wiederholung zu verhindern, sei es nur um sich selbst zu schützen.