An gleich mehreren Orten werden am Wochenende Kandidaten der Grünen, der Linken und der Volt-Partei attackiert. Beim Anbringen von Wahlplakaten kommt es zu teils gewaltsamen Auseinandersetzungen. Die Polizei ermittelt wegen Diebstahls, Körperverletzung und Sachbeschädigung.
Ein angetrunkener 14-Jähriger wurde als Hauptverdächtiger festgenommen, wie ein Polizeisprecher sagte. Es sei auch “ein Slogan aus der rechten Szene” gefallen.
Weiß nicht was ich erwartet habe, aber alkoholisierte 14-jährige Nazis hatte ich nicht auf der Liste.
Bin auch vom Land, da haben wir die Nazis aber mit ihren Schildern geknüppelt und es war relativ unklug uns beim Abhängen der NPD Plakate zu belästigen. Zeiten ändern sich anscheinend…
Um mal etwas zu relativieren: Als ich so um die 14 / 15 war gab es bei uns in der Region (sehr ländliches Hessen) unter den jugendlichen eigentlich nur zwei politische Ausrichtungen: Extrem rechts oder extrem links. Es war schlicht und einfach normal die Wahlplakate der Gegenseite zu vandalisieren und sich bei jeder Gelegenheit mit der Gegenseite zu prügeln.
Aus dem Blickwinkel sehe ich das ganze jetzt zwar als “unschön”, aber nicht unbedingt als Skandal… Landjugend halt. Das einzige was sich seit den 90ern geändert hat ist, dass solche Vorfälle jetzt überregionale Berichterstattung bekommen.
Ich habe da eine sehr ähnliche Herkunft und ähnliche Erfahrungen gemacht. Aber wenn ich heute dort bin und die Familie besuche, dann höre ich, dass die Dorfjugend und die traurigen Hängengebliebenen meiner Generation dort wohl noch immer Naziparties feiern. Das möchte ich nicht als unschön abtun, sondern lieber die Polizei informieren, aber die sind leider alle mit denen verwandt oder selbst auf der Party.
Ich lebe ja immer noch in der gleichen Region (Homeoffice und die Möglichkeit einfach eine Scheune in ein Wohnhaus umzubauen waren echte Magnete), und ich glaube das echte Problem (von den Verstrickungen der Polizei in die rechte Szene mal abgesehen) ist, dass die ländliche linke Szene seit den 90ern irgendwie deutlich an Biss verloren hat.
Klar, ich sehe hier noch das eine oder andere linke Graffiti und ab und an tauchen auch mal Demos in der nächsten Kleinstadt auf (bin mal auf den 1. Mai gespannt), aber die echte “Schlagfertigkeit” der linken Szene hier hat schon nachgelassen…
Hmm, also unsere Linken “hier aufm Dorf” waren die Söhne (und selten Töchter) der eher gut betuchten Bauernschaft vermischt mit dem einen oder anderen Sprössling eines Alt-68ers den es aus der nahen Unistadt aufs Land verschlagen hat. Also nicht das klassische Proletariat.
Allerdings, wenn ich so darüber nachdenke, ist der ein oder andere vormals antikapitalistische Bauernsohn plötzlich sehr “bürgerlich” geworden sobald er den elterlichen Hof übernommen hat…
Weiß nicht was ich erwartet habe, aber alkoholisierte 14-jährige Nazis hatte ich nicht auf der Liste.
Dann bist du offensichtlich nicht vom Land.
Bin auch vom Land, da haben wir die Nazis aber mit ihren Schildern geknüppelt und es war relativ unklug uns beim Abhängen der NPD Plakate zu belästigen. Zeiten ändern sich anscheinend…
Tatsächlich schon, aber ist etwas her. Bekritzelte Wahlplakate gab es da wohl auch mal, aber deutlich weniger politisch.
Um mal etwas zu relativieren: Als ich so um die 14 / 15 war gab es bei uns in der Region (sehr ländliches Hessen) unter den jugendlichen eigentlich nur zwei politische Ausrichtungen: Extrem rechts oder extrem links. Es war schlicht und einfach normal die Wahlplakate der Gegenseite zu vandalisieren und sich bei jeder Gelegenheit mit der Gegenseite zu prügeln.
Aus dem Blickwinkel sehe ich das ganze jetzt zwar als “unschön”, aber nicht unbedingt als Skandal… Landjugend halt. Das einzige was sich seit den 90ern geändert hat ist, dass solche Vorfälle jetzt überregionale Berichterstattung bekommen.
Ich habe da eine sehr ähnliche Herkunft und ähnliche Erfahrungen gemacht. Aber wenn ich heute dort bin und die Familie besuche, dann höre ich, dass die Dorfjugend und die traurigen Hängengebliebenen meiner Generation dort wohl noch immer Naziparties feiern. Das möchte ich nicht als unschön abtun, sondern lieber die Polizei informieren, aber die sind leider alle mit denen verwandt oder selbst auf der Party.
Ich lebe ja immer noch in der gleichen Region (Homeoffice und die Möglichkeit einfach eine Scheune in ein Wohnhaus umzubauen waren echte Magnete), und ich glaube das echte Problem (von den Verstrickungen der Polizei in die rechte Szene mal abgesehen) ist, dass die ländliche linke Szene seit den 90ern irgendwie deutlich an Biss verloren hat.
Klar, ich sehe hier noch das eine oder andere linke Graffiti und ab und an tauchen auch mal Demos in der nächsten Kleinstadt auf (bin mal auf den 1. Mai gespannt), aber die echte “Schlagfertigkeit” der linken Szene hier hat schon nachgelassen…
Könnte es etwas damit zu tun haben, dass in den 90er “Linke” auch häufig von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen waren, gerade im Osten?
Ich bin erst später und in der Stadt aufgewachsen, deswegen frage ich.
Hmm, also unsere Linken “hier aufm Dorf” waren die Söhne (und selten Töchter) der eher gut betuchten Bauernschaft vermischt mit dem einen oder anderen Sprössling eines Alt-68ers den es aus der nahen Unistadt aufs Land verschlagen hat. Also nicht das klassische Proletariat.
Allerdings, wenn ich so darüber nachdenke, ist der ein oder andere vormals antikapitalistische Bauernsohn plötzlich sehr “bürgerlich” geworden sobald er den elterlichen Hof übernommen hat…
Vielleicht ist ja der eigentliche Skandal dann, dass das auf dem Land normal ist?