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Cake day: June 13th, 2023

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  • Wieder alles schwierig. Also die Wahrnehmung des Problems.

    Solche oder ähnliche Schlagzeilen sind immer Quelle Netzpolitik dot org. Nie Zeit, Spiegel oder was auch immer als Mainstream Medium in DE durchgeht. Entweder hier zwickt der Aluhut und die da oben wollen nicht das es breiter bekannt ist, oder die besagten Medien haben konkludiert das es für immer ein Nischenproblem sein wird. Die apolitische deutsche Kartoffel wird nicht verhaftet, die paar Ausländer da interessiert eh niemand (hier egal ob die schon in dritter Generation Deutsche sind) und ein paar linke Zecken hat noch niemand interessiert.

    Das Konzept Grundrecht ist irgendwie abstrakt geworden. Oder vielleicht zu hochgeistig? Wenn Ashton Kutscher massiv jeden Ansatz von Demokratie in der EU unterminiert interessiert das auch niemanden. Das muss man sich mal vorstellen, ein Ex-Schauspieler nutzt seine persönliche Beratungsfirma um Einfluss zu üben die nur ihm dient, einen Amerikaner der einen ganzen Machtblock in die Politik spielt. Wäre hier irgendeine Verhältnismäßigkeit gegeben zu der schwere dieses Problems müsste der Mob wochenlang durch die Straßen von Brüssel ziehen.

    Zurück zum Handy, persönlich mache ich mir vor allem auf Reisen nervös Sorgen um das Ding. Zuviel Funktion in einer Stelle. Online Banking, 2-Faktor-Auth. usw. Ein wenig Funktion kann man auseinander ziehen, einige Dinge sind an der Telefonnummer gebunden, die könnte ich zur Not ohne Handy erhalten, Social Media ist relativ egal, da ist das Handy nur ein Zugang, das kann jedes andere Gerät. Aber selbst so Sachen wie Nachrichtenverläufe würden mich echt stören wenn die weg wären. Manchmal referenziere ich echt alten Stuff. Umso schlimmer das die meisten Messenger es mir nicht erlauben die zu exportieren oder sogar zu importieren, mit anderen Kontakten zu integrieren usw.

    Lange Geschichte kurz, auch vollkommen unabhängig von übergriffiger Polizei die hier rechtsstattliche Ermittlungswerkzeuge als direkte Bestrafung einsetzt, ist ein einzelnes Gerät viel zu wichtig. Selbst wenn das eigentliche Device in der Hand nur ein 200€ Dings ist.

    Wie löst man das Problem jetzt? Keine Ahnung. Wenn morgen die Polizei alles mit Speichermedium beschlagnahmt und ich das Zeug 2 Jahre nicht sehe weil die das nicht bearbeiten können, das wäre echt schlecht. Da fehlt irgendwie eine Mechanik die mir Regress gegenüber der Staatsmacht erlaubt und auch Verantwortliche definiert die dafür grade stehen wenn Dinge verschleppt werden. 6 Monate scheint mir ein guter Kompromiss für maximale Beschlagnahmt zu sein. Wenn man in der Zeit einen Fall nicht bearbeiten kann sollte man vielleicht sein Beschlagnahmungsverhalten überdenken.



  • Mein Denken geht bei solchen Sachen immer viel zu schnell von der moralischen Frage in die Logistische über. Das gesagt, mal ernsthaft, wie? Bekannterweise gilt die Maxime "Slave labour, you get what you pay for".

    Nehmen wir also an wir haben eine Menge X an Menschen aus verschiedensten Staaten, jetzt sprechen die wahrscheinlich erst einmal 20 unterschiedliche Sprachen, ich würde davon ausgehen das man hier die Gruppe schon mal in arabisch und nicht-arabisch teilen kann (obwohl ich mir neulich hab erklären lassen das es echt viele Dialekte im Arabischen gibt die nicht wirklich kompatibel sind). Jetzt brauchen wir also Koordinatoren oder Aufseher, je nach dem wie man das verkaufen will die die Sprache sprechen. Wo kriegen wir die spontan her? Und nachdem wir die haben, sprechen die wiederum gut genug deutsch um komplexe Anforderungen um zu setzen. Und nur weil die die Sprache sprechen heißt das ja nicht das die organisatorisch, menschlich und motivationstechnisch gut genug sind um dann Z mehr Leute anzuweisen.

    Zu diesem Zeitpunkt haben wir übrigens schon echt viele potenzielle Arbeitskräfte hinter uns gelassen. Egal.

    Dann bräuchten wir jetzt eine Menge harte Daten die ich nicht recherchieren werde aber gebraucht wird die exakte Verteilung fehlender Arbeitskraft nach Fachgebiet, Fähigkeit und Spezialanforderung. Ich bullshitte von hier aus einfach mal weiter: gesucht werden Quasi-Fachkräfte in der Pflege, Handwerk und anderen Arbeiten die eine gewisse selbstständige Tätigkeit mit eigenen Qualitätsanspruch vorraussetzen.

    Nehmen wir einmal an wir finden durch Zufall eine große Menge heimlicher Krankenpflegerwesen, Maler, Elektroniker und Sanitäranlagenspezialisten. Was genau hat die IHK dazu zu sagen das plötzlich jeder ohne Ausbildung hier los legt? Wie motiviert sind diese Leute genau, kann ich davon ausgehen das meine Elektroinstallation von etwas das defacto Sklavenarbeit ohne Ketten ist belastbar sein wird? Wie geil ist die Alten und Krankenpflege von Leuten die nicht einmal das Schild am Medikamentenschrank lesen können? Oder mit den Patienten sprechen wollen & können?

    Ich meine, das war ja schon vorher klar, aber das ist doch voll die Schnapsidee für jeden der einen Kaffee lang nur die offensichtlichsten logistischen Probleme durch denkt.

    Oder haben wir einen signifikanten Mangel an Baggern und fegen jetzt die Straße per Hand? Weil außer stumpfe, manuelle Tätigkeiten fällt mir echt nichts ein wofür du Leute einsetzen kannst du bestenfalls mittelmäßige Arbeit leisten werden weil sie genau 0 Grund haben gute Arbeit zu leisten. Bzw. eigentlich bleibt nur sogar stumpfe, körperliche Arbeit, keine Ahnung wie groß der Frauenanteil in der geeigneten Kategorie ist, aber ich bin mir recht sicher das wenn wir Leute unterschiedlichster Sprachen im Geschlechterverhältnis von sagen wir mal 80:20 aufstellen Straßen zu fegen, Böden zu putzen oder Kiesgruben auszuheben es noch andere Probleme gibt.

    Das könnten wir jetzt ewig weiter spinnen aber die Dimension der Sinnfreiheit ist gigantisch. Selbst Erntehilfe brauchen eine gewisse Motivation. Wesentlich sinnvoller wäre es die Leute in wirtschaftliche Abhängigkeit durch hohe Mieten aber der Illusion eines möglichen Aufstieges bei der Stange zu halten um das Maximum aus ihnen heraus zu pressen. Ein komplett privatisiertes Gesundheitssystem könnte außerdem helfen hier die Daumenschrauben an zu setzen. Und da sind wir wieder bei der Moral.


  • Okay, schlecht. Ohne jetzt die Quellen geprüft zu haben, passt jetzt in meinem Weltnarrativ, hätte ich genau so erwartet.

    Jetzt ist aber die Frage, was nun? Das steht jetzt hier auf der Privatseite von Herrn Breyer wenn ich das richtig sehe, nicht bei Zeit, Stern, Spiegel oder wo auch sonst. Keine Schlagzeile bei Bild (als ob!) á la “SO versuchen ausländische Techeliten unsere Freiheit zu stehlen!”. Wie immer bei diffusen Netzthemen sehe ich keinen Winkel wie ich das Achim oder meiner leicht rechten Oma verticken soll das das eher schlecht ist. Auf “Ehre und Anstand” setzt halt auch keiner Wert und so eine kleine Korruptionsgeschichte unter Freunden ist dann gefühlt Usus.

    Was kann ich als Einzelperson da tun? Nach Brüssel fahren und die gute Frau Johansson mit frischen Tomaten bewerfen? Die ist wahrscheinlich eh nie da und selbst wenn ist es ihr egal weil die Security für so etwas Schirme bei hat. Wenn ich das jetzt in die Freundes-Whatsapp Gruppe schicke wird das exakt niemand lesen oder genauso da stehen wie ich. Wenn ich das meiner Verwandtschaft erzähle verstehen sie nicht mal die Prämisse oder aber das Thema schlägt ganz schnell auf “die Grünen!” um. Je nachdem.

    Ich fühle mich hier verdammt machtlos. Insbesondere wenn die Verursacher ein Techkonzern aus Übersee sind die absolut anonym und gesichtslos für mich sind. Und selbst wenn, die GEMA Zentrale steht auch noch und die wäre sogar hier im Land.



  • hrrr, das hat man davon wenn man schnell im Zug was schreibt kurz bevor man umsteigt.

    Zauberformel im Sinne von "hier ist ein 10 Schritt Tutorial wie die Oma wieder vom rechten Pfad abrückst, eine Liste häufiger Behauptungen plus schnelle Widerlegungen wäre auch gut, wenn Zeugen Jehovas und andere Religionsgruppen defensive Argumente für ihren Bullshit haben, warum gibt es so was nicht auch gegen Nazis?

    Weil Situation bei Omi sieht meistens so aus das sie irgendwas erzählt, ich den hahnebüchenden Bockmist zum ersten Mal höre und nur ein schwaches “das erscheint mir extrem unwahrscheinlich” raushauen kann.