Allerdings fühlt es sich für mich sehr befremdlich an, das so gegeneinander aufzuwiegen. Auch wenn ich selber auf die Diskussion eingestiegen bin. Das Leid ist in beiden Fällen nicht zu ertragen.
Das ist auch für mich ein Problem, das alles zu bewerten und hart zu sortieren ist eigentlich unmöglich, und es passiert so leicht dass man etwas aus Hilflosigkeit oder Frust versucht zu beschreiben, zu vergleichen mit der Geschichte und es wird nie der Sache gerecht. Das ist alles ein Minenfeld auf dem man sich bewegt und eigentlich bleibt nur zu hoffen dass es bald ein Teil der Geschichte wird.
Es ging ja nicht darum das moralisch einzuordnen, sondern um die Frage, ob es schlimmere Verbrechen gegen Menschen gab als das in der Doku gezeigte.
Wenn wir es ohne Moral sondern nur sachlich von den Todeszahlen und den Auswirkungen her betrachten ist die Tierindustrie aber deutlich schlimmer. 90 Milliarden Tote Tiere zu Land, 1 Billion Fische, jedes Jahr, die Zerstörung der Lebensräume von Mensch und Tier. Es waren bis jetzt 100 Milliarden Menschen je am Leben. Ich hab aber den Eindruck gewonnen du hättest den Vergleich mit Hitler genutzt um zu zeigen dass wir auch wenig Achtung vor menschlichen Leben haben. Das ist zweifellos so, aber das abwägen was schlimmer ist beruht auf Moral und den Umständen.
Das ist auch so wie das moralische Dilemma von selbstfahrenden Autos, soll es den Alten Mann oder das junge Mädchen überfahren, die kranke Frau oder einen jungen Hund, was ist schlimmer.
Wie sieht es denn aus, kannst du eine objektiv schlimmer Praxis finden als gewerbemäßig Pferde zu schwängern, sie zu quälen um aus ihren Blut ein Medikament zu gewinnen um Schweine schneller wachsen zu lassen damit der Gewinn steigt? Das lässt sich doch nur moralisch bewerten oder übersehe ich da was?
Ich finde Vergleiche (Die keine Gleichsetzung sind) mit Mensch-gegen-Mensch Gewalt immer schwer*, aber dass man schon tief in so dunkle Bereiche der Geschichte greifen muss zeigt doch dass was falsch läuft. All diese Gräueltaten haben auch nicht eine Lust am Geschmack zum Ziel gehabt sondern waren anders fehlgeleitet. Aber egal mit was wir es vergleichen oder wie wir es nennen, den Opfern hilft das nicht.
*Schwer weil
Ist auch die Branche mit der höchsten Suizidquote. Die Ausbeutung ist dort um einiges höher, wenn man sich nochmal an Tönnjes während Corona erinnert, da gab es auf einmal Einblicke und man hätte sich fast Gedanken drüber gemacht was man damit fördert.
Ich würde es eher als Nirvana fallacy einordnen: “Weil nichts perfekt sein kann ist es nicht wert das bessere anzustreben”. https://de.wikipedia.org/wiki/Nirwana-Fehlschluss
Von jemanden der selbst noch lebt aber meint es wäre so viel Leiden soll ich mir Inkonsistenz vorwerfen lassen? Ich glaube nicht 😀
Wenn du dich so um Ethik kümmerst lebst du sicher vegan weil du dagegen bist dass Tiere für dich gezeugt und getötet werden. Da könntest du es doch nie mit deiner Ethik vereinbaren dass Kühe vergewaltigt werden, ihnen das Kind gestohlen wird nur damit du Milch hast?
Es ist doch absolut unethisch andere zu züchten und auszubeuten egal wie sehr sie leiden, oder zu sagen man sei tierlieb aber dann für das töten zu zahlen. Wie egoistisch wäre das denn bitte?
Du wirfst also deinen Eltern vor unethisch gehandelt zu haben weil sie dich in diese Welt gesetzt haben wo du nur Leiden siehst.
Mir ist egal wie viel du leidest, Hauptsache mir geht es ein bisschen besser
Dabei ignorierst du dass du selbst eine handelnde Person in der Gesellschaft bist und nicht nur andere.
“Die werden das schon richten”
Du glaubst nicht an eine Änderung der Menschheit also schlägst du vor sie aussterben zu lassen.
Ich glaube jeder kann einen Beitrag zu Änderungen machen. Nicht leben ist wie nicht wählen, du überlässt die Entscheidung anderen. Wenn du aber so lebst wie du es für richtig erachtest kannst du das Leben anderer beeinflussen. Ich bin über 40 und erst seit 6, 7 Jahren vegan. Ich muss nicht mal nerven oder predigen, allein meine Entscheidung hat vielen in meinen Umfeld gezeigt dass es eine Option ist. Man kommt ins Gespräch und andere probieren es auch. Die Wirkung auf andere, der ökologische Handabdruck, ist immer größer als das eigene Handeln. Du selbst hast den größten Hebel wenn du so lebst wie du es für alle willst, du kannst dich natürlich antinatalistisch in der einzig konsequenten Art aus der Gesellschaft zurückziehen, damit überlässt du aber das Spielfeld denen, denen es egal ist was passiert. Eine kritische Masse für eine Änderung ist 10% sagt man, dazu muss sie aber handeln und nicht nur die Schuld auf andere abwälzen.
Du hast nicht die Möglichkeit die Menschheit auszulöschen, wenn du charismatisch bist ist das höchste der Gefühle ein Suizidkult, was glaubst du wieviel das werden, 10? 100? Dann sind 10, 100 Menschen die nicht mit der Situation zufrieden sind weniger da.
Du hast aber die Möglichkeit dich und andere zu ändern und damit zu skalieren. Ändere dich, überzeuge 10 andere und die leben weiter und können deshalb nochmal 10 andere überzeugen.
In den reichen Ländern gehen die Geburten zurück aber die Klimaschäden durch die reichen Länder steigen. Willst du die Schuld auf die Länder schieben wo die Geburtenrate hoch ist?
Wer das runterwählt sollte sich den Tierwohlstall Haltungsstufe 4 ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=dIg4MoOippo
Die gesundheitliche und klimaschützendste Art ist komplett pflanzlich wie auch Frau Schlesinger sagt. Klimaauswirkungen sind ja auch in das Modell geflossen. Ich denke da wird noch was veröffentlicht, die Pressemitteilung und der Flyer wird wohl nicht das letzte bleiben dazu.
Jumbo Schreiner, wenn er noch lebt, hat die eh ausgedribbelt: 1 Schnitzel = 1m² = gsund
Mich ärgert es vor allen Dingen deswegen, weil es unglaublich einfach ist, wenigstens einen Link und eine kleine Aussage von “pauschal sind das gute Leute die gute Arbeit machen” irgendwo einzubauen.
Aus dem Artikel:
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung ist eine wissenschaftliche Institution, die als Verein organisiert ist und teils aus Bundesmitteln finanziert wird. Ihre Empfehlungen zur Ernährung gelten als die bedeutsamsten in Deutschland. Es ist aber niemand gezwungen, sich daran zu halten.
Im ersten verlinkten Artikel ist dann dieser Satz am relevantesten:
Aus diesen Gründen setzt sich die Bundesregierung das Ziel, dass etwa in Kantinen und Kitas künftig die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung verbindlich sein sollen, die beispielsweise geringere Fleischmengen vorsehen, als derzeit konsumiert werden.
Hervorhebungen von mir.
Ein Pfund Käse, sonst wirst du störben
Was, ein Pfund Käse am Tag als Empfehlung könnte was mit der Milchlobby zu tun haben? Wer hätte denn das gedacht
Du bist nicht alleine in der Kritik:
Kritisiert wurde die empfohlene Menge auch aus medizinischer Sicht. Laut Sabrina Schlesinger vom Deutschen Diabetes-Zentrum müsste sich die Empfehlung aufgrund der Risiken des Fleischkonsums bezüglich Diabetes, Dickdarmkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen „der Null annähern“.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Gesellschaft_für_Ernährung
Weil Fleischprodukte zu teuer werden?
Die schleswig-holsteinische Landvolkbewegung, die bald auf weitere Teile des Deutschen Reiches überging, bildete sich in Antwort auf die Agrarkrise der 1920er-Jahre, die sich 1927 verschärfte. … Historiker sehen die Landvolkbewegung als einen Wegbereiter für den Erfolg der NSDAP.
Wäre echt voll schön wenn wir die Tierindustrie nicht weiter unterstützen, die Gesetze zum Klima und Naturschutz werden die am härtesten treffen. Wer Maßnahmen zum Klimaschutz unterstützt sollte es jetzt zeigen weil sonst finanziert man diese Traktorfahrten mit. Will da niemanden meine Meinung aufzwingen aber langsam wird es immer politischer und da wäre es schon toll sich das mal zu überlegen.
E: Ich merk schon, Eigenintiative ist was was man besser den anderen überlässt. So wird denen nicht die Gülle ausgehen, aber wenn es demokratisch gewollt ist.
verwirrte Bauerngeräusche