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Cake day: July 29th, 2023

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  • weil es nur in einer Szene vorkommt, die wiederum vor allem dazu dient, die Figur des Herrn Ärmel als Besserwisser darzustellen.

    Der Rassist ist also nun kein Rassist mehr. Sicher, dass das die Aussage ist, die man tätigen will? Ich finde die anderen Änderungen aber ehrlich gesagt erheblich krasser und viel bedenklicher:

    Aus dem „Indianerjungen“ wird in der Neuausgabe jetzt einfach der „Junge“,

    Kann ja nicht angehen, dass man eine multikulturelle Geschichte hat. Und während man den Begriff “Indian” im English kritisch sehen darf, habe ich noch keine Überzeugende Darlegung gesehen, warum das selbe für den (dank Karl May in Deutschland ganz überwiegend positiv konnotierten) deutschen Begriff „Indianer“ gelten sollte.

    aus Jims „schwarzer Backe“ lediglich „Jims Backe“,

    Warum? Damit die Leser leichter verdrängen können, dass er nicht weis ist?

    aus dem „Eskimokind“ das „Inuitkind“,

    Grrrr…

    Die Inuit sind eines von vielen Eskimo-Völkern. Wenn du die fragst wie sie bezeichnet werden wollen und ihnen nebenbei eine (mittlerweile widerlegte!) Behauptung gibst, dass Eskimo eine abwertende Bedeutung hat, werden die dir natürlich die Selbstbezeichung ihres eigenen Volkes als besseren Begriff nahelegen. Nur dass der halt viel exklusiver ist. Inuit zu sagen, wenn du Eskimos meinst, ist wie Deutscher zu sagen, wenn du Europäer meinst. Die Yupik/Franzosen werden sich da tendentiell etwas übergangen sehen.

    „Mandelaugen“ gibt es keine mehr, auch keine „gelben Köpfe“,

    Fehlt mir der Kontext, ich sehe aber nicht warum das schlecht sein soll.

    und das Waschen findet Jim jetzt einfach nur noch „überflüssig“. In der alten Ausgabe lautet letztere Passage so: „Das Waschen fand er besonders überflüssig, weil er ja sowieso schwarzb war und man gar nicht sehen konnte, ob sein Hals sauber war oder nicht.“

    Ich sehe warum sie das entfernt haben, bin aber kein Fan. Der alte Text hatte hier durchaus Persönlichkeit, die jetzt klinisiert wurde…

    Unter anderem bemüht man sich an manchen Stellen um eine geschlechtsneutrale Ansprache

    Warum?

    und verzichtet auf Geschlechterstereotypen oder einen Begriff wie „reinrassig“.

    Okay, das lasse ich mir hier noch am ehesten eingehen.

    Dasselbe gilt für die Gleichsetzung von schwarzer und schmutziger Haut, die Michael Ende als eines der Stilmittel einsetzt, um die enge Verbindung zwischen Jim Knopf und dem Lokomotivführer Lukas besonders zu betonen.“

    Ist es eine Gleichsetzung oder einfach nur eine rein äußerliche Ähnlichkeit, die die beiden näher kommen lässt? Das ist ein erheblicher Unterschied!

    Trotzdem hat man sich bei Thienemann überdies entschlossen, die Zeichnung von Jim Knopf in den überarbeiteten kolorierten Neuausgaben in Absprache mit dem Erben des Illustrators Franz Josef Tripp ebenfalls anzupassen, unter anderem hat er nun keine Pfeife mehr im Mund.

    Fair, minderjähriges Rauchen ist wirklich etwas, dass man nicht fördern muss.

    „Es sind die dicken rosafarbenen Lippen und die schwarze Haut, die ohne Begrenzung in die schwarzen Haare übergeht, die in der heutigen Betrachtung und vor dem Hintergrund der Rassismuserfahrungen Schwarzer Menschen irritieren können.“

    Anders formuliert: Jim’s Hintergrund ist näher nach Europa gerückt. Nordafrikanisches braun und eine europäische Gesichtsform macht es für die Menschen hier leichter sich in ihn hineinzuversetzen, als wenn er aus Subsahara-Afrika käme und wie die Menschen von dort aussähe. Ist dass, was das erreichen soll?

    Optische Stereotypen existieren oft, weil etwas an ihnen dran ist und statt so zu tun als wäre das nicht der Fall, sollte man besser akzeptieren das Menschen mit verschiedenen Hintergründen verschieden aussehen und dass auch so okay ist.


  • Einen Karl May kannst du heute keinem Kind mehr vorsetzen

    Im Gegenteil: Karl May war nicht nur zu seiner Zeit extrem progressiv, vieles ist es selbst heute noch:

    Wenn es richtig ist, daß alles, was lebt, zum Leben berechtigt ist, und dies sich ebenso auf die Gesamtheit wie auf das Einzelwesen bezieht, so besitzt der Rote das Recht zu existieren, nicht weniger als der Weiße und darf wohl Anspruch erheben auf die Befugnis, sich in sozialer, in staatlicher Beziehung nach seiner Individualität zu entwickeln. Da behauptet man nun freilich, der Indianer besitze nicht die notwendigen staatenbildenden Eigenschaften. Ist das wahr? Ich sage: nein!

    Winnetou 1)

    [Old Wabble:] »Pshaw! Ein Schwarzer, ein Nigger!«

    [Old Shatterhand:] »Nigger? Neger wollt Ihr wohl sagen, Mr. Cutter!«

    »Nigger sage ich. Habe das Wort all mein Lebtage nicht anders ausgesprochen.«

    »Das thut mir leid! Es scheint, Ihr rechnet die Neger nicht mit zu den Menschen.«

    »In der Naturgeschichte werden sie freilich mit unter den Menschensorten aufgezählt; wissenschaftlich sind sie also welche, aber, My god, was für welche!«

    »Jedenfalls ebenso gute wie alle anders gefärbten!«

    »Pshaw! Ein Nigger ist ein so niedriges Geschöpf, daß es sich eigentlich gar nicht lohnt, von ihm zu sprechen!«

    […]

    »Dann thut Ihr mir leid, herzlich leid, denn mit dieser Behauptung beweist Ihr, daß Ihr noch weit unter dem Nigger steht!«

    […]

    »Dann thut Ihr mir ebenso leid wie ich Euch! Ein farbiger Mensch ist nie ein richtiger Mensch, sonst hätte ihn Gott nicht farbig gezeichnet!«

    »Mit ebenso großem Rechte könnte ein Neger sagen: Ein Weißer ist kein richtiger Mensch, sonst hätte ihn Gott nicht ohne Farbe geschaffen. Ich bin etwas weiter in der Welt herumgekommen als Ihr und habe unter den schwarzen, braunen, roten und gelben Völkern wenigstens ebenso viel gute Menschen gefunden wie bei den weißen, wenigstens, sage ich, wenigstens! Versteht Ihr mich, Mr. Cutter?«

    »Was ihr gefunden habt, ist mir egal. Ich habe noch nicht einen einzigen Nigger kennen gelernt, neben dem ich mich hätte niedersetzen mögen.«

    »Weil Ihr jeden Schwarzen gleich im ersten Augenblicke so behandelt habt, daß er Euch unmöglich freundlich gesinnt sein konnte. Eure Erfahrung ist also gar kein Beweis für das, was Ihr behauptet. Und was diesen Bob betrifft, so ist er ein so braver Kerl, daß ich, wenn Ihr Euch miteinander in Not befändet, sehr wahrscheinlich ihm eher beispringen würde als Euch!«

    »Thunder-storm, ist das ein Kompliment! Ihr könnt außerordentlich höflich sein, Mr. Shatterhand, außerordentlich höflich; th’is clear!«

    »Ich beabsichtige, aufrichtig, aber nicht höflich zu sein. Ich bin nicht höflich gegen Leute, welche ihre Nebenmenschen verachten. Wenn man Euch einmal in die Erde scharrt, wird aus Eurem weißhäutigen Leibe grad und genau so ein stinkiger Kadaver wie aus einer Negerleiche. Das werdet Ihr wohl zugeben, und nun habt die Güte und zählt mir einmal Eure sonstigen Vorzüge auf! Es sind alle, alle Menschen Gottes Geschöpfe und Gottes Kinder, und wenn Ihr Euch einbildet, daß er Euch aus einem ganz besonders kostbaren Stoffe geschaffen habe und daß Ihr sein ganz besonderer Liebling seiet, so befindet Ihr Euch in einem Irrtum, den man eigentlich gar nicht begreifen kann. Ich habe mich gefreut, Euch kennen zu lernen; soll es mit dieser Freude nun zu Ende sein?«

    Old Surehand 1, der Text ist ≈130 Jahre alt, insofern muss man ihm wirklich nachsehen, dass der Begriff den er damals (offensichtlich wertneutral!) für schwarze benutzt hat, heutzutage anders bewertet wird.

    Der Geheimbund [Ku-Klux-Klan], welcher infolge der Rekonstruktionsmaßregeln, welche die Regierung dem besiegten Süden gegenüber zu treffen gezwungen war, entstand, rekrutierte sich aus Leuten, welche Anhänger der Sklaverei, aber Feinde der Union und der republikanischen Partei waren. Die Mitglieder wurden durch schwere Eide zum Gehorsam gegen die heimlichen Satzungen und durch Androhung der Todesstrafe zur Geheimhaltung ihrer Organisation verbunden. Sie scheuten vor keiner Gewalttat, auch nicht vor Brand und Mord zurück, hatten regelmäßige Zusammenkünfte und erschienen bei Ausübung ihrer ungesetzlichen Taten stets zu Pferde und in tiefer Vermummung. Sie schossen Pfarrherren von den Kanzeln und Richter von ihren Plätzen, überfielen brave Familienväter, um sie mit bis auf die Knochen zerfleischten Rücken inmitten ihrer Familien liegen zu lassen. Alle Raufbolde und Mordbrenner zusammengenommen waren nicht so zu fürchten, wie dieser Ku-Klux-Klan, welcher es so entsetzlich trieb, daß zum Beispiel der Gouverneur von Südkarolina den Präsidenten Grant ersuchte, ihm militärische Hilfe zu senden, da dem Geheimbunde, welcher bereits die bedenklichsten Dimensionen angenommen hatte, nicht anders beizukommen sei. Grant legte die Angelegenheit dem Kongresse vor, und dieser erließ ein Anti-Ku-Klux-Gesetz, welches dem Präsidenten diktatorische Gewalt verlieh, die Bande zu vernichten. Daß man gezwungen war, nach einem so drakonischen Ausnahmegesetz zu greifen, ist ein sicherer Beweis, welche außerordentliche Gefahr sowohl für den Einzelnen, wie für die ganze Nation in dem Treiben der Kukluxer lag. Der Klan wurde nachgerade zu einem infernalischen Abgrunde, in welchem sich alle umstürzlerisch gesinnten Geister zusammenfanden. Einer der geistlichen Herren, welcher von der Kanzel geschossen wurde, hatte nach der Predigt für das Seelenheil einer Familie gebetet, deren Glieder bei hellem Tage von den Kukluxern ermordet worden waren. In seinem frommen Eifer und auch ganz der Wahrheit gemäß bezeichnete er das Treiben des Klans als einen Kampf der Kinder des Teufels gegen die Kinder Gottes. Da erschien auf der gegenüberliegenden Empore eine vermummte Gestalt und jagte ihm eine Kugel durch den Kopf. Ehe die erschrockene Gemeinde sich von ihrem Entsetzen zu erholen vermochte, war dieser Teufel verschwunden.

    Winnetou 2

    »[…] Und verzeihen? Mein Bruder spricht wie ein Christ, welcher stets nur das von uns fordert, dessen gerades Gegenteil er tut! Verzeihen die Christen uns? Haben sie uns überhaupt etwas zu verzeihen? Sie sind zu uns gekommen und haben uns die Erde genommen. Wenn bei euch einer einen Grenzstein weitersetzt, oder ein Tier des Waldes tötet, so steckt man ihn in das finstere Gebäude, welches ihr Zuchthaus nennt. Was aber tut ihr selbst? Wo sind unsere Prairien und Savannen? Wo sind die Herden der Pferde, Büffel und anderer Tiere, welche uns gehörten? Ihr seid in großen Scharen zu uns gekommen, und jeder Knabe brachte ein Gewehr mit, um uns das Fleisch zu rauben, dessen wir zum Leben bedurften. Ein Land nach dem andern entriß man uns, ohne alles Recht. Und wenn der rote Mann sein Eigentum verteidigte, so wurde er ein Mörder genannt, und man erschoß ihn und die Seinigen. Du willst, ich soll meinen Feinden verzeihen, denen wir nichts zuleide getan haben! Warum verzeiht denn ihr es uns nicht, ihr, die ihr uns alles zuleide tut, ohne daß wir euch Veranlassung dazu gegeben haben? Wenn wir uns wehren, so tun wir unsere Pflicht; dafür aber bestraft ihr uns mit dem Untergange. Was würdet ihr sagen, wenn wir zu euch kämen, um euch unsere Art und Weise aufzuzwingen? Wollten wir es erzwingen, so wie ihr es bei uns erzwungen habt, so würdet ihr uns bis auf den letzten Mann töten oder uns gar in eure Irrenhäuser stecken. Warum sollen wir nicht ebenso handeln dürfen? Aber dann heißt es in aller Welt, der rote Mann sei ein Wilder, mit dem man weder Gnade noch Barmherzigkeit haben dürfe; er werde nie Bildung annehmen und müsse deshalb verschwinden. Habt ihr durch euer Verhalten bewiesen, daß ihr Bildung besitzet? Ihr zwingt uns, eure Religion anzunehmen. Zeigt sie uns doch! Die roten Männer verehren den großen Geist in einer und derselben Weise. jeder von euch aber will in anderer Weise selig werden. Ich kenne einen Glauben der Christen, welcher gut war. Diesen lehrten die frommen Patres, welche in unser Land kamen, ohne uns töten und verdrängen zu wollen. Sie bauten Missionen bei uns und unterrichteten unsere Eltern und Kinder. Sie wandelten in Freundlichkeit umher und lehrten uns alles, was gut und nützlich für uns war. Das ist nun viel anders geworden. Die frommen Männer haben mit uns weichen müssen, und wir mußten sie sterben sehen, ohne Ersatz für sie zu erhalten. Dafür kommen jetzt Andersgläubige von hundert Sorten. Sie schmettern uns die Ohren voller Worte, die wir nicht verstehen. Sie nennen sich gegenseitig Lügner und behaupten doch, daß wir ohne sie nicht in die ewigen Jagdgründe gelangen können. Und wenn wir, von ihrem Gezänk ermüdet, uns von ihnen wenden, so schreien sie Ach und Wehe über uns und sagen, sie wollen den Staub von ihren Füßen schütteln und ihre Hände in Unschuld waschen. Dann währt es nicht lange, so rufen sie die Bleichgesichter herbei, welche sich bei uns eindrängen und unsern Pferden die Weide nehmen. Sagen wir dann, daß dies nicht geschehen dürfe, so kommt ein Befehl, daß wir abermals weiter zu ziehen haben. Das ist meine Antwort, welche ich dir zu geben habe. Sie wird dir nicht gefallen; aber du an meiner Stelle würdest noch ganz anders sprechen. Howgh!«

    Winnetou 2



  • Was auch deswegen doof ist, dass Menschen die tatsächlich Expats sind den Begriff nicht mehr sinnvoll zur Selbstbeschreibung nutzen können ohne gleich rassistisch rüberzukommen. Wenn ich mich als Expat bezeichne, meine ich damit, dass ich aktuell nicht vorhabe permanent auszuwandern, sondern zwar aktuell (berufsbedingt) im Ausland lebe, aber durchaus vorhabe wieder in mein Herkunftsland (meine Heimat, “Patria”) zurückzukehren.

    Ein Schwarzer ohne Ausbildung der für zwei Jahre aus dem Kongo nach Deutschland kommt um Straße zu kehren und danach zu seiner Familie zurück will ist ein klarer Fall von Expat.

    Eine US-Amerikanische/Niederländische/Schwedische/… Ärztin mit einer an Albinismus grenzenden Hautfarbe, deren Großeltern alle Deutsch waren und die eine Professur an der Charité und sich langfristig in Deutschland nieder lässt ist (bis zur Erlangung eines deutschen Passes) eine Ausländerin, keine Expat.

    Das kann sich auch in der Mitte des Aufenthaltes ändern: Wenn ich morgen entscheide, dass ich permanent in NL leben will, dann bin ich keine Expat mehr. Implikationen hat das sehr weniger, aber das ist was der Begriff eigentlich bedeuten sollte.


  • Jain. Die gute Nachricht ist eben auch, dass die Länder entscheiden, nicht die Bundesparteien. Es wäre absolut nicht überraschend wenn die CDU in einem Land Ja und im anderen Nein sagt.

    Der Bundesrat ist in vielerlei Hinsicht ein ganz anderes Gremium als der Bundestag. Ich habe zum Beispiel berichte gelesen in denen Politiker beschreiben, dass die Stimmung da viel produktiver als in den normalen Parlamenten ist, weil es weniger im Auge der Öffentlichkeit steht und damit weniger gefühlter Bedarf zur Selbstprofilierung vorhanden ist. Die anwesenden Politiker tun das mit ihrer Landespolitik, der Bundesrat ist ja mehr so ein Fall von “Das gehört auch zu den Aufgaben, bei denen du ein paar mal im Jahr anwesend sein musst”.






  • Ich habe ernsthaft Leute gesehen die sich Rechtfertigungen für das vorsätzliche Bombadieren von Krankenhäusern herbei halluziniert haben. Diese Leute sind völlig durch, aber das krasse ist, dass man das noch nichtmal diskuttieren braucht, weil Israel vorsätzlich Dinge getan hat die auch unter noch so harten Drogen durch nichts auch nur im Ansatz gerechtfertigt werden können: Sie haben dem Gazastreifen das Trinkwasser abgestellt.

    Und damit ist die Sache unbestreitbar einfach: Wer einer Millionenstadt das Trinkwasser abdreht begeht Völkermord. Mehr schwarz-weiß geht nicht. Ende der Diskussion.


  • Begnadigungen bei geänderter Rechtslage sollte über das Parlament gehen oder implizit sein.

    Ansonsten ist eine Einzelperson die die Begnadigungen ausspricht aber schon der Richtige weg: Wenn du da Gremien mit Abstimmungen und all dem Kram einführst bist du ganz schnell bei einer Revisionsinstanz die nicht so heißen will, schlecht ins Rechtssystem integriert ist und keinen offensichtlichen Nutzen mehr hat.

    Eine Einzelperson kann dagegen eher mal Urteile widerrufen, die zwar rechtsfehlerfrei sind, aber bei denen normale Menschen ohne juristische Betriebsblindheit einfach nur den Kopf schütteln können oder sie zumindest als unverhältnismäßig harsch einstufen. Und das ist der eigentliche Sinn eines Begnadigungsrechtes und ist insbesondere in einem demokratischem Rechtsstaat in dem die Bürokratie weit gediehen ist wichtig.

    Aus dem gleichen Grund ist es auch sinnvoll, dass der Bundespräsident ein Vetorecht hat: Damit da nochmal ein Mensch steht, der nicht an der Entstehung des Gesetztes beteiligt war und sagen kann, dass egal was zu diesem Gesetz führte, das Endergebnis quatsch ist. (Wenn wir den Bundespräsidenten direkt wählen würden, könnten wir das auch mal auf Fälle jenseits von nur beim vorliegen von verfassungsrechtlichen Bedenken tun.)



  • Israel hat noch NIE die international anerkannten Grenzen angeboten. Ironischerweise hat ausgerechnet die Hamas (!) diese Grenzen mal im Gegenzug für einen zehnjährigen Waffenstillstand angeboten hat.

    Dann gab es noch den Friedensvorschlag von Olmert der von palästinensischer Seite als “auf der Basis hätte da mit einem halben Jahr Zeit was werden können”. Dummerweise kam dieser Vorschlag aber unmittelbar vor dem Ende von Olmerts Amtszeit mit einem “nur wenn ihr ihn sofort genau so annehmt”, weil kurz danach Bibi an die Macht kam, der am liebsten alle Palästinenser vergaßen würde, wenn er damit davon kommen könnte.

    Den Palästinensern die Schuld zu geben ist dumme israelische Propaganda, die nichts mit der Realität zu tun hat.


  • Nur weil Israel irgendeine Zweistaatenlösung angeboten hat, heist das nicht, dass die auch ernstzunehmen war. Es gibt eine international anerkannte Grenze aber die wurde von Israel nie angeboten. Olmert hat 2008 mal einen Vorschlag gemacht, der mehr in die Richtung von etwas sinnvollem ging zu dem Abbas meinte er müsste sich das näher ansehen, aber bevor daraus mehr werden konnte kam Netanjahu an die Macht.

    Ich halte eine gut funktionierende Einstaatenlösung zwar auch nicht für besonders plausible, aber solange sich Israel weigert eine ernstzunehmende Zweistaatenlösung zu ermöglichen, ist sie halt das einzige völkerrechtskonforme was bleibt, auch wenn die Niemand mag.

    Die Hamas wurde bei den Wahlen 2006 zwar stärkste Kraft, hatte aber nur wegen des kaputten Grabenwahlrechts (aka was die CDU/CSU für Deutschland will) überhaupt eine Mehrheit und der Abstand zur Fatah die unter Korruptionsskandalen litt betrug gerade mal drei Prozentpunkte. Und Israel hat zu dem Zeitpunkt zwar Zugeständnisse gemacht, sich aber bei weitem noch nicht an internationales Recht gehalten oder die Rechte der Palästinenser respektiert.

    Israel hat im übrigen wiederholt Netanjahu an die Macht gewählt, der jetzt den israelischen Terror gegen die palästinensische Bevölkerung betreibt was darin gipfelte einer Millionenstadt das Wasser abzudrehen ohne der Bevölkerung eine Fluchtmöglichkeit zu geben und ein vielfaches der israelischen Opfer zu ermorden.

    Im übrigen war es Netanjahu, der dazu übergegangen ist, die Hamas statt der PLA direkt zu finanzieren, nur mal so als Anmerkung, wer da den Terror finanziert.