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Guten Tag werte Freunde der Demokratie,
Ich habe mich jetzt vor kurzem dazu entschlossen VOLT, als Parteimitglied beizutreten. Was mich ein bisschen wundert, ist, dass zwar sehr viele meiner Freunde und Bekannte sehr politisch sind aber keiner von denen auch nur mal daran gedacht hat einer Partei beizutreten. Sind Parteien nicht mehr angesagt? Ich habe tatsächlich lange gezögert einer Partei beizutreten, weil ich mich so richtig bei keiner der großen Parteien wohlgefühlt habe.
Aber wie sieht es bei euch so aus? Seid ihr in Parteien oder anders politisch organisiert? Und habt ihr Gründe dafür oder dagegen?
(Mich interessiert mehr OB ihr in Parteien seid als in welcher jetzt genau, fühlt euch daher nicht gedrängt das offenzulegen. Ist aber natürlich auch nicht verboten)
Ich war mal in einer, hab mich aber nicht wirklich engagiert und bin nach ca. 2 Jahren wieder ausgetreten.
Ich habe mich meist bei anderen Vereinen engagiert, Jugendarbeit, Computer Stammtisch, Freie Software / Linux…
Ich denke die Welt im Kleinen um einen herum schöner zu machen, ist auch eine Form demokratischer Teilhabe. Gerade Vereine sind ja ein nicht zu unterschätzender Bestandteil der deutschen Gesellschaft. Und mir macht es auch mehr Spaß als mich in die ggf verstaubten Strukturen einer etablierten Partei einzufügen.
Eine Partei abseits der “Großen” wäre für mich vielleicht noch eine Option. Aber dann will ich auch etwas erreichen und nicht nur Kugelschreiber verteilen und Diskutieren.
Seit kurzem bei der V³ Partei. Abgesehen von Kleinigkeiten hat mich das Programm überzeugt. Richtig aktiv war ich noch nicht aber ich denk besonders bei Kleinstparteien bewegt man als Einzelperson noch am meisten. Nur passiv die Tierindustrie nicht unterstützen war mir irgendwann nicht mehr genug also hab ich gesucht wo ich mich neben Demos und Aufklärungsständen noch einbringen kann.
Bin Mitglied bei den Piraten schon seit 2009.
Immer als Basispirat und nie ein Vorstandsamt übernommen, aber bei jeder Menge Dingen mitgeholfen.
Hat sich für mich wahnsinnig gelohnt. Den Aufstieg zur Berlinwahl damals mitzuerleben war toll, ich war die Woche vor der Wahl dort und Piraten aus aller Herren Länder waren ebenfalls dort. Die Stimmung war einfach super, so viel Kreativität und Hilfsbereitschaft. Große Parteitage mit über tausend Leuten, dann der Umschwung in der Medienberichterstattung von “Die interessante neue Kraft, was sie will” über “Die Einthemenpartei” zu “Dieses Mitgleid hat etwas blödes angestellt, Skandal!” (Obwohl sie bis auf eine Ausnahme, gegen die zu der Zeit des Skandals schon ein Parteiauschlussverfahren lief, alle nicht mal ein Amt hatten) Infolge dessen dann Absinken der Umfrageergebnisse und Chaos in der Verwaltung weil vieles auf viele Leute gebaut wurde, nun geht es gefühlt wieder gut aufwärts. Ein toller neuer Vorstand, selbstentwickelte Tools für Remoteparteitag sind fast fertig und die Neumitgliederzahlen steigen. Ich hoffe sehr, dass es mit den Medien auch irgendwann klappt und sie mal über Politik berichten.
Ich hab viele tolle Leute kennen gelernt die die Welt verbessern wollen. Von Engagierten Vorständen wie Jens Seipenbusch, Marina Weisband, Sebastian Alscher, über Patrick Breyer der immer noch Tag für Tag für digitale Rechte im Europaparlament kämpft bis hin zu bunten Persönlichkeiten wie Enno Lenze mit seinen Kunstaktionen.
Ich habe erlebt wie meine Arbeit dazu beträgt die Welt zu verbessern indem ich Leuten helfe, die dann die WLAN Störerhaftung wegklagen, sich lokal für neue Radwege einsetzen, ein Bündnis gegen die Chatkontrolle im EU-Parlament aufstellen oder für Wahlrecht ab 16 streiten.
Ich habe unglaublich viele interessante und offene Gespräche über Politik geführt. An Infoständen, Diskussionsrunden oder in Arbeitsgruppen und dabei selbst viel gelernt wie die die Welt funktioniert und vielen Leuten aufgezeigt wie man Dinge besser lösen könnte.
Fragen jederzeit gern.
Ich bin seit Jahren Mitglied bei den Piraten, wurde aber aus familiären Grinden nicht aktiv in der Partei. Ich finde die Idee dahinter aber gut und möchte sie daher weiter Unterstützen.
Ja, in der SPD.
Ich finde es (auch?) schade, dass sich nicht so viele in Parteien engagieren, schließlich liebt die Demokratie ja vom mitmachen und ist nicht ein Service bei dem man alle paar Jahre eine angebotene Option aussucht.
War… In der Vergangenheit bei Piraten und Grünen. Hatte aber irgendwann nicht genug Selbsthass aufgebracht.
Bin mittlerweile dem Anarcho-Kommunismus/Syndikalismus sehr zugetan und überzeugt das man in der sog. “Tagespolitik” in breiten Bewegungen wie FFF oder Gewerkschaften mehr erreichen kann ohne seine Prinzipien über Bord zu werfen.
Im Kapitalismus muss jede Partei den Interessen des Kapitals dienen, ob sie will oder nicht und das kann ich nicht unterstützen.
Ich bin leider weder Bauunternehmer noch Landwirt und daher nicht in der CDU.
Ich war früher bei Die Linke und dort auch sehr aktiv, war Kreisvorsitzender, Sprecher einer Landesarbeitsgemeinschaft, Landtagskandidat und hatte mich (erfolglos) um einen Bundestag Listenplatz beworben.
War eigentlich eine coole Zeit, die Partei hatte damals zwar sehr viele Spinner, aber auch sehr viele Leute die das Herz am richtigen Fleck hatten und dadurch,dass es eher wenig “zu holen” gibt, hast du auch kaum Karriere-geile Stiefellecker. Und die Tatsache,dass man keine quasi keine Firmenspender hat, ist moralisch ein großer Vorteil. Und man ist klein genug,dass man schnell einen guten Draht zu Leuren aufbauen kann die weiter oben in der Parteihierarchie stehen. (Flasht einen irgendwie schon wenn man auf einmal mit Gregor Gysi oder Susanne Henning-Wellsow telefoniert oder mit einer lokal prominenten MdB Kaffee trinken geht)
Im Rahmen der Covid Krise hat mich schon die undefinierte Position unendlich genervt die aber bewusst eingenommen wurde weil man Angst vor dem Split hatte. (Dies wurde u.a. auch live von Janine Wissler so begründet)
All das während ich im Gesundheitswesen ziemlich an der Front stand, Kollegen starben, Patienten starben,das System nur noch durch die Kleeblattverteilung gerettet werden konnte.
Als die Ukrainekrise begann war für mich dann endgültig der Ofen aus, die ganzen Putin-Freunde die aus reinem Antiamerikanismus-induziertem Beißreflex auf der Seite eines Faschisten standen gingen gar nicht. Eine Weile habe ich noch gekämpft,aber es dann einsehen müssen,dass die Partei verloren ist und vermutlich auch schon lange war. Parallel sind “meine” Leute, also die mit denen ich gut konnte, die mit beiden Beinen auf dem Boden standen, Realisten waren, etc. reihenweise am Austreten bzw. sich zurück ziehen. Ich bin dann ausgetreten und wenn ich mir die Partei heute anschaue ist es gut so gewesen.
Heute nicht, Freitag ist dann wieder Party angesagt