Die EU plant eine Führerscheinreform, die Gesundheitschecks für ältere Fahrer und Fahrerinnen vorsieht. Verkehrsminister Wissing sieht darin „überflüssige Bürokratie“. Ein Kompromiss soll helfen.
Ich hasse ihn einfach. Der soll seinen scheiß Autofetisch aus der Politik heraushalten.
Wir müssen da Technologie offen bleiben.
Bei entsprechenden Fortschritten in der Cyber-Bionik ist völlig auszuschließen, dass die Fahrtüchtigkeit eines Menschen abnimmmt.
Diesen Zukunftsmarkt dürfen wir uns nicht heute durch Ideologie getriebene Politik verbauen.
Gez. Ihr Volker Wissing
Das ganze Thema ist eine absolut unwürdig und blödsinnige Diskussion.
Zum einen fordert die EU keine verpflichtende Test, sondern eine Auskunft. Dies stellt an sich schon eine Kompromiss dar dessen schlussendlich Wirkung fraglich und im besten Fall bürokratiefördernd ist.
Verpflichtende echte Tests der Fahrtüchtigkeit mit der Begründung abzulehnen, dass man den alten Leuten ja nicht den Führerschein wegnehmen will, weil die ja doch alle super Auto fahren, setzt dem ganzen aber die Krone auf. Wenn die so super fahren würden, würden sie die Prüfung doch problemlos bestehen und wir alle würden uns besser fühlen. Wenn sie nicht bestehen, gibt es ja anscheinend einen stichhaltigen Grund, warum sie nicht mehr Auto fahren sollten.
Die komplette Argumentation um das Thema inkl. der Bearbeitung dessen in den Medien beleidigt echt meine Intelligenz und ist einer aufgeklärt Gesellschaft unwürdig. Wenn man wirklich gegen die Prüfung der Fahrtüchtigkeit ist (ich selbst wäre als Radfahrer dringend dafür) soll man doch bitte wenigstens nachvollziehbar argumentieren und nicht so komplett dämlich.
Natürlich weiß er das und selbstverständlich ist es ihm egal. Es geht doch gar nicht um eine inhaltliche Auseinandersetzung, es soll nur den Anschein haben, weil grundlos Ablehnen zwar gewollt ist, aber schlecht wirkt.
Also schiebt man hier eine Pseudo-Debtatte vor, die Medien leisten wie zu oft nichts von Wert und du kriegst Kopfschmerzen.
Ich finde selbst die Selbstauskunft schon sinnvoll.
Diese zwingt einen einfach Mal inne zu halten und wirklich darüber nachzudenken ob es nicht vielleicht sinnvoller wäre kein Auto mehr zu fahren.
Ja, wir haben ja bei Covid schon gesehen wie gut das mit der Eigenverantwortung klappt…
Die Selbstauskunft ist für den Arsch. Das ist tatsächlich nur überflüssige Bürokratie, da werden fast Alle einfach das ankreuzen und/oder angeben, wass nötig ist, um den Führerschein verlängert zu bekommen, egal ob das stimmt oder nicht. Man kann ja auch heute schon freiwillig den Führerschein abgeben, das macht aber auch fast niemand.
Genau deshalb gibt es medizinische Tauglichkeitsuntersuchungen. Leider aktuell nur für die Klassen C und D.
Und ein Prüfverfahren mit Dritten ist weniger Bürokratie? Wer soll das denn außerdem bezahlen bzw. anders gesprochen gibt es doch heute schon sehr wenig medizinisches Personal welches in der Regel schon gut ausgelastet ist.
Das ist nicht weniger Bürokratie, aber die Bürokratie hat wenigstens einen Sinn.
Bei den Arbeitsmedizinern, die die Tauglichkeitsuntersuchungen machen, die es für die Führerscheinklassen C und D ja schon lange gibt, ist es eigentlich nicht so schwer, einen Termin zu bekommen, wenn man sich rechtzeitig darum kümmert. Das ist ja auch sehr gut planbar, Ablaufdatum steht im Führerschein und der Intervall ist immer gleich.
Kann ja der Optiker den Sehtest übernehmen ;)
Und wir entlasten evtl auch das von dir erwähnte Medizinische Personal wenn Rentner in weniger Dinge und Menschen fahren.
In meinen Augen kann das sogar ein Selbsttest werden - „Wenn Sie drei mal ‚sehr schlecht‘ oder ‚schlecht‘ gewählt haben, bitten wir Sie, Ihren Führerschein mit dem beiliegenden Umschlag abzugeben.“ und das Formular wird von keinem dritten geprüft. Am besten trotzdem mit Unterschrift. Ich glaube hier wird der psychologische Effekt von solchen Maßnahmen nämlich erheblich unterschätzt. Ein Plakat mit Augen drauf reduziert Diebstähle im öffentlichen Rqum auch um 40%, obwohl viele hier behaupten würden: „wen hält das denn auf“.
Während meines Grundstudiums habe ich im Einzelhandel gearbeitet.
Super Probleme am Anfang als der Laden neu war mit gestohlenen Produkten.
Irgendwann wurden Plakate mit “dieser Laden ist videoüberwacht” aufgehängt aber Kameras gab es keine, nicht Mal Attrappen. Hatte funktioniert.
Annekdotische Evidenz und so.
Ich fühle mich da irgendwie zunehmend von der Politik komplett gegaslightet. Wir alle wissen genau, dass im Alter bestimmte körperliche Funktionen wie Sehkraft, Reaktionsschnelligkeit, Muskelkraft etc. nachlassen. Das ist eindeutig medizinisch erwiesen und wir kennen das auch von den eigenen Großeltern und Eltern. Oder von uns selbst. Das ist einfach so. Vielleicht noch nicht so merkbar mit 65, aber irgendwann trifft es jeden, außer er gibt irgendwie vorher den Löffel ab. Und wir wissen auch, dass Autofahren halt eine gute Sehkraft, gute Reaktionsfähigkeiten und so weiter benötigt. Darüber braucht man auch gar nicht diskutieren.
Wenn sich jetzt ein Verkehrsminister hinstellt und behauptet, dass das nicht so sei und dass daher eine Gesundheitsprüfung total überflüssig wäre, dann ist das einfach falsch. Er könnte sich dann auch hinstellen und behaupten, dass der Himmel Grün wäre und dann kann man in einen Nachrichtenbeitrag auch noch rein bringen, dass irgendein AfD-Hansel dazu kommentiert, dass Bäume schwarze Blätter hätten und dass die Ampel daran Schuld ist, aber das ist doch keine Art und Weise, wie man Politik machen kann und über bestehende Probleme diskutieren sollte.
gegaslightet
Warum nicht einfach “verarscht”?
Weil Gaslighting halt was völlig anderes ist als Verarschung.
Schon, nur beschreibt Gaslighting eine Form von Manipulation of persönlicher Ebene. Das passt in dem Kontext überhaupt nicht, weil da ein Politiker nur einfach wieder Blödsinn faselt. Niemand fühlt sich dabei in seiner Realitätswahrnehmung beeinträchtigt.
Weil Sinnlos-Eindeutschungen anstelle von klarer verständlicher Sprache schon immer in Mode war.
Vielleicht besteht ja auch ein seichter Unterschied zwischen verarschen und dem genannten Gaslighting. Aber was weiß ich schon.
außer er gibt irgendwie vorher den Löffel ab.
Wenn die selbstfahrenden Autos erstmal da sind kommt bestimmt auch noch irgendwann eine Debatte ob Tote allein darin fahren dürfen oder nur mit Begleitung.
Ich schlage einen Kompromiss vor: Wer noch Auto fahren kann, kann auch noch arbeiten und bekommt keine Rente. Dann regelt das der Markt.
GaLiGrü Chrissi Lindner
Ich gebe ja dem Wissing ungerne recht, aber dieser sogenannte “Kompromiss” mit der Selbstauskunft ist leider tatsächlich für die Füße und überflüssige Bürokratie. Wer seinen Führerschein behalten will, kann bei der Selbstauskunft einfach lügen, unabhängig überprüft werden die Angaben dann ja dann nicht.
Allerdings sollte die logische Schlussfolgerung daraus nicht sein, das Ganze einfach bleiben zu lassen, sondern die Einführung einer wirksamen unabhängigen Eignungsprüfung. Warum das bei PKW-Führerscheinen ein Problem sein soll, verstehe ich nicht, denn bei den Klassen C und D (LKW und Bus) ist das seit Langem üblich. Bei C1 sogar “böse” “altersdiskriminierend” erst ab 50.
ich fände die Selbstauskunft schon okay, unter der Prämisse, dass bei falschen Angaben in der Selbstauskunft bei jeder Verletzung anderer Verkehrsteilnehmer Vorsatz gilt und das Strafmaß auf eine absichtliche Handlung abgestellt wird. Dann muss Hilde eben den Rest ihres Lebens als Mörderin in den Knast, statt ein Jahr nach dem Totfahren eines Fahrradfahrers wieder hinters Steuer zu dürfen.
Der Haken daran ist, dass sich im Nachhinein nur schwer zweifelsfrei nachweisen lässt, ob das ausschlaggebende Zipperlein schon zum Datum der letzten Selbstauskunft bestanden hat.
Das müsste dann mit der Erklärung verbindlich eingeschlossen werden. Also das man selbsständig das Fahren einstellt, wenn eine Veränderung auftritt.
Wieso kann eigentlich ein Minister völlig ohne Argumente solche Entscheidungen treffen?
Man kann auch ohne Kompetenz Minister werden, also kann man auch ohne Argumente Entscheidungen treffen …
Formal entscheiden wird letztlich der Bundestag, jedoch nur über einen Gesetzesentwurf, der im Verkehrsministerium ausgearbeitet worden sein wird. Bei der vorhergehenden Debatte wird sich aber wohl leider kein Abgeordneter, gleich welcher Partei, hinstellen und einen medizinischen Test für die Fahrerlaubnis über einem Alter von X fordern.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat schärferen Vorschriften für Autofahrerinnen und Autofahrer im Rentenalter erneut eine Absage erteilt. „Eine verpflichtende Gesundheitsuntersuchung ab einem gewissen Alter kommt für uns in Deutschland nicht in Betracht“
Von 2015 bis 2019 stiegen Unfälle mit Verletzten von Fahrerinnen und Fahrern über 65 Jahren aber ähnlich stark an, wie bei unter 20-Jährigen. „Die Zahlen sind einfach da. Die tragen wir ja auch nur zusammen als Sachverständigen-Organisationen“, so Wagner unter Bezug auf den Sicherheitsreport 2021.
Wieso sollte ein Verkehrsminister auch dafür sorgen das der Verkehr sicherer wird? Elende Lobbyhure
„Eine verpflichtende Gesundheitsuntersuchung ab einem gewissen Alter kommt für uns in Deutschland nicht in Betracht“
Das heißt, dass jeder Autofahrer regelmäßig auf Fahrtauglichkeit geprüft werden sollte oder?
…
Oder?
Eigentlich wäre das gut. Vielleicht ähnlich wie bei der Tauglichkeitsuntersuchung für die Klassen C und D, altersgestaffelt mit zusätzlichen Tests für alterstypische Probleme (Reaktions- und Konzentrationstest).
Eine einfacher Sehtest alle 5 Jahre wäre eigentlich von Anfang an sinnvoll, ich kenne genug Deppen, die ein paar Jahre nach dem Führerschein eine Brille gebraucht haben, sie aber aus Eitelkeit nicht wirklich aufsetzen und deshalb halb blind in der Gegend rumfahren.
Ich kenne Leute die lieber ihre Fahrprüfung 3 Mal gemacht haben damit in ihrem Führerschein nicht der Vermerk drinnen steht. Unglaublich.
Nicht nur auf Fahrtüchtigkeit, sondern auch Nachschulung im Bezug auf die sich immer mal wieder ändernde StVO. Viele Autofahrer haben das letzte mal vor 30+ Jahren in der Fahrschule damit zu tun gehabt und fahren seitdem “nach Gefühl” was ich schon alles an Schwachsinn gehört habe, von solchen Leuten …
Ich muss da auch mal ganz ehrlich sagen, als ich das erste Mal vor einem Fahrradstraßen-Schild stand, wusste ich damit nichts anzufangen. Von daher grundsätzlich ja. Man muss meines Erachtens nach aber auch immer aufpassen, dass Autofahren dadurch kein Privileg für reiche Menschen wird.
Man muss meines Erachtens nach aber auch immer aufpassen, dass Autofahren dadurch kein Privileg für reiche Menschen wird.
Es muss ja keine komplette Fahrprüfung pro Jahr sein. Alle 5 Jahre 1-2 Fahrschulstunden mit den wichtigsten Änderungen der letzten 5 Jahre sollten reichen, das müsste sich jeder leisten können, der ein Kfz unterhalten kann.
Bekanntlich fahren doch alle nur 25 Jahre alte VW Golfs, bei denen die Verschrottung mehr kostet, als Versicherung und Steuer im Jahr.
Ha ha, der war gut. Wo kämen wir denn hin, wenn die Politik jetzt plötzlich vernünftige Sachen machen würde?